Tief im Wald verirrt: ein Kind.
Längst vom Pfade abgekommen.
Blind von Tränen, Sicht verschwommen.
In den Wipfeln heult der Wind.
Jault sein grelles Klagelied,
gleich als wollte er verhöhnen
mit Gejaule, Kreischen, Stöhnen
jeden, der sein Reich betritt.
Ächzend knarzt ein jeder Baum,
drohend winken krumme Äste
kein Willkommen hier für Gäste.
Nirgends Licht und Waldessaum!
Jeder Tritt auf feuchtem Moos
wird zum Stolpern, Rutschen, Fallen;
am sonst schönsten Ort von allen
ist die Angst nun riesengroß.
All das Tosen, welch ein Krach!
Eben noch schien doch die Sonne,
war das Waldspaziern noch Wonne,
war man fröhlich, leicht und wach.
All das sieht jetzt anders aus!
Finster, düster und bedrohlich.
Und es denkt das Kind: "nun wohl, ich
finde niemals mehr nachhaus".
Ohne Mut und Zuversicht
sinkt es hin an feuchte Stämme
voller schöner Baumschwammkämme.
Doch die sieht es heute nicht.
Ach, wie sehnt es sich nach Schlaf!
Augen zu und hingekauert,
falls das Tosen ewig dauert.
Stoßgebet: "ich war doch brav..."
Augen auf - war's böser Traum?
Mäuse rascheln, Vögel singen;
allerliebstes Waldesklingen.
"Oh, der schöne Schwamm am Baum!"
War das Opas Stimme da?
Ja, jetzt wieder! Schon viel näher!
"Ach, mein Waldspazierengeher!
Alles gut! Da bist du ja!"